Schwalben

Häuser aus Schlamm
Hilfe für die Schwalben 

 

 

Früher gehörten Rauch- und Mehlschwalben in jedem Dorf zum gewohnten Bild. Die Sommervögel kehren Anfang April aus Afrika zurück. Während die Rauchschwalben ihre Jungen in Viehställen großziehen, legt die etwas kleiner Mehlschwalbe mit dem auffallend weißen Bürzel ihre Nester außen an Häusern an. Jedes Schwalbenpärchen vertilgt große Mengen Fliegen und Mücken. In den meisten Dörfern haben Vogelkundler in den vergangenen Jahr deutliche Rückgänge der Schwalben festgestellt. Hauptursache ist wohl der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Viele Bauern geben die Viehhaltung auf, Misthaufen sind längst von den Höfen verschwunden. Nicht nur die Nahrung wird für die Vögel immer knapper. Schwalben finden auch kaum noch Gelegenheit, ihre Nester anzulegen. Mancher Hausbesitzer duldet die nützlichen Vögel nicht unterm Dach. Häufig finden die Schwalben aber erst gar nicht genug Nestbaumaterial. Viele Feldwege sind geteert oder Höfe und Dorfplätze sind gepflastert. 

In Zusammenarbeit mit dörflichen Initiativen sind seit 2001 vier Schwalbenhäuser in Haubern, Röddenau, Viermünden und Schreufa aufgestellt worden. Wir haben die fachliche Beratung übernommen und die Kunstnester bereitgestellt. Ferner wurden in Bottendorf und Rengershausen zwei Lehmpfützen für Schwalben angelegt.

Haubern:
In einer Gemeinschaftsaktion von Festausschuss, Jugendfeuerwehr und Naturschutzjugend entstand das erste Schwalbenhaus anlässlich der 800-Jahr-Feier in Haubern. Viele freiwillige Helfer unterstützten den Bau. Initiator war Festausschussmitglied Dieter Mütze. Beim Landesjugendfeuerwehrtag 2000 in Wettenberg sah er ein ähnliches Modell, das seit mehreren Jahren von zahlreichen Mehlschwalbenpärchen als Brutplatz genutzt wird. „So was gehört auch nach Haubern“, stand für Mütze sofort fest. Dieter und Gerd Mütze zimmerten das zweistöckige Häuschen. Horst Schöneweihs stiftete den Holzpfosten, Rolf Eckel, Heinz Scheffel und Thorsten Tripp halfen beim Aufstellen. Maschinen und Material stellte das Sägewerk Nolte kostenlos zur Verfügung. Zusätzlich richtete die Jugendfeuerwehr mit der Naturschutzjugend richteten noch eine Lehmpfütze ein, damit die Schwalben weiteres Nestbaumaterial finden. Das erste Schwalbenhaus im Frankenberger Land bietet jedoch nicht nur Unterschlupf für Schwalben. Der Dachraum wurde mit einer angebauten Gaube für Meisen und andere Vögel geöffnet. Auch ein Einflugschlitz für Fledermäuse fehlt nicht. 

Röddenau:
Das zweite Schwalbenhaus entstand im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms im Stadtteil Röddenau. Nach umfangreichen Vorplanungen haben die Handwerker des Dorfes die Initiative übernommen und das Haus kostenlos hergestellt. Sägewerk Müller, Bauunternehmer Hess und Dachdecker Schmidt fertigten das Haus, die NAJU schraubte die Kunstnester an. Beim Aufstellen versprach Bürgermeister Rüdiger Heß noch ein Schwalbenfest, wenn das erste Pärchen eingezogen ist. 
Viermünden:
Der Heimat- und Kulturverein hat sich auch der "Natur im Dorf" angenommen. Neben der Anlage einer Streuobstwiese bauten die Viermündener im Frühjahr 2003 ein Schwalbenhaus. Es steht am Ortsausgang in Richtung Schreufa. 
Schreufa:
Der Wettbewerb „Unser Dorf“ spornte die Schreufaer Bürger so an, dass auch im Stadtteil an der Nuhne ein Schwalbenhaus entstand. Fachkundige Bürger zimmerten in Eigenleistung die Dachkonstruktion, die Stadt sorgte für das Fundament. Direkt am Bachlauf mitten im Dorf neben der Mühle fand das achteckige Häuschen mit 40 Kunstnestern Ende August 2002 seinen Platz. 


Schwalbenpfützen:

Wo gibt's noch Pfützen, in denen nach Regenfällen das Wasser stehen bleibt ? Schwalben brauchen sie, um dort mit dem Schnabel feuchten Lehm aufzunehmen. Daraus mörteln sie ihre kugelförmigen Nester. In Rengershausen und Bottendorf haben wir daher zur Hacke und Spaten gegriffen, um zwei künstliche Lehmpfützen anzulegen. Wir gruben eine Mulde aus, und füllten sie nach dem Auslegen einer Folie mit grauem Ton wieder auf. Viel Spaß hatten die Jüngsten beim Stampfen der Tonklumpen im Matsch. Auf dem Bottendorfer Schulgelände war die Aktion sofort erfolgreich. Wenige Tage später begannen mehrere Mehlschwalbenpaare mit dem Nestbau an der Schule. Der Lehm stammte aus "unserer" Pfütze, die von den Schülern täglich feucht gehalten wurde.

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