Frankenberger Burggarten

Eines der arbeitsintensivsten Projekte seit Januar 1999 ist die Pflege von zwei Terrassengärten am Frankenberger Burgberg. Das Projekt wird überwiegend von einer Gruppe Jugendlicher zwischen 14 und 17 Jahren selbständig durchgeführt.


Vorgeschichte

An der Südseite des Frankenberger Burgberges befinden sich schon seit mehreren Jahrhunderten Obstgärten, die terrassenartig angelegt wurden. Aufgrund der sonnigen Lage wuchsen hier auch wärmeliebende Pflanzen wie z.B. Weinreben. Das Gelände wird durch zahlreiche Trockenmauern und viele alte Obstbäume charakterisiert. Aufgrund der Aufgabe der Nutzung drohte der Hang im vergangenen Jahrzehnt zu verbuschen. Neben Waldbaumarten wie Esche und Ulme kamen hier auch zahlreiche Heckensträucher auf, die die Obstbäume stark bedrängten. Ferner wurde das Gelände an vielen Stellen als wilde Müllkippe genutzt. Von 1995 bis 1998 hatte eine Frankenberger Grundschule ein Grundstück als Schulgarten gepachtet. Die Schüler entfalteten hier jedoch kaum Aktivitäten. Die Naturschutzjugend stieg im Januar 1999 in den Pachtvertrag ein, da die Obstgärten auch aus ökologischer Sicht einen hohen Wert besitzen. Im Herbst 1999 wurde der Naturschutzjugend ein weiteres Grundstück im Besitz der Stadt Frankenberg zur Pflege übertragen. Das Gesamt-Projektgelände umfasst damit rund 2000 Quadratmeter. 

Ziele und Motive

Mit der Wiederherstellung der Obstgärten und charakteristischen Terrassenanlagen soll die historische Nutzungsform am Frankenberger Burgberg erhalten werden. Der sonnige Hang bietet zahlreichen wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum. Ferner besitzen die Grundstücke auch aus touristischer Sicht eine wichtige Bedeutung, da der Burgberg für zahlreiche Gästeführungen als Aussichtspunkt dient. Ziel ist der dauerhafte Erhalt der Obstgärten mit extensiver Wiesennutzung sowie die Wiederherstellung einiger Beete mit historischer Bauerngartenflora.

Durchgeführte Maßnahmen

Schwerpunkte der zweijährigen Arbeiten waren die Freistellung und Pflege der über 20 alten Obstbäume, Reparatur von Trockenmauern und Terrassentreppen sowie Renovierung der Gartenhütten. Neben der Entfernung von bereits abgestorbenen Ulmen (Befall mit dem Ulmensplintkäfer ) wurden auch zahlreiche Sämlinge von Waldbaumarten (Esche und Ahorn) sowie Heckensträucher entfernt, um die teilweise eingewachsenen Obstbäume wieder freizustellen. Das angefallene Geäst wurde als Gestrüppwall am Rand aufgeschichtet und dient somit gleichzeitig als Abgrenzung und als Unterschlupf für viele Tiere. Die Obstbäume wurden anschließend einem Verjüngungsschnitt unterzogen und brachten im guten Obstjahr 2000 wieder einen ansehnlichen Ertrag. Die mit Natursteinen aufgeschichteten Mauern mussten an vielen Stellen repariert bzw. neu aufgebaut werden. Ferner wurde die Wegeführung teilweise geändert und viele nicht mehr begehbare Treppen stillgelegt. Die Wege wurden mit dem Rindenmulch aus dem Stadtwald ausgelegt. Einzelne Beete mit Blühpflanzen wie Margeriten, Kapuzinerkresse oder Stiefmütterchen bilden einen farbigen Blickfang am Hang. Während eine baufällige Gartenhütte abgerissen werden musste, konnten zwei ebenfalls zerstörte Gartenhütten wieder renoviert werden. Ferner wurde eine Regenwassersammelstelle eingerichtet. Aus den angefallen Stammabschnitten der Ulmen wurde eine Sitzecke unter einem Obstbaum eingerichtet. Neben Nisthilfen für Vögel und Insekten bilden Kleinbiotope wie Komposthaufen, Totholzstapel, Reisighaufen oder Brennnesselecken weitere ökologische Gartenelemente. Zur Information der Bevölkerung wurde neben regelmäßiger Presseberichterstattung im August 2000 auch ein Gartenfest veranstaltet. Die insgesamt positive Resonanz, regelmäßig auch von vielen Spaziergängern auf dem Burgberg häufig geäußert, gibt den Jugendlichen immer wieder neue Motivation. 

Zukunftsperspektiven 


Neben der dauerhaften Pflege sollen weitere Gestaltungsmaßnahmen auf dem Burgberg den ehemaligen Charakter der Gartenlandschaft verstärken. So ist die Wiederanpflanzung von Wein an der Burgmauer ebenso geplant wie die Neupflanzung von Obstbäumen oder die Schaffung weiterer Naturgartenelemente (Vogeltränke, Fassadenbegrünung). Langfristig bietet sich auch die Einrichtung eines Lehrgartens und eine engere Zusammenarbeit mit allen Frankenberger Schulen und Kindergärten an. Probleme stellen der häufige Vandalismus durch unbefügtes Betreten und die regelmäßigen Müllablagerungen in den Gärten dar. Neben dem Naturschutz- und stadtbildprägenden Aspekt kommt der sinnvollen Freizeitbeschäftigung von Jugendlichen auch eine besondere Bedeutung zu.

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© NABU/Naturschutzjugend Frankenberg